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Stent

Einsetzen einer Gefäßstütze (Stent)

stent1

Gefäßstützen, Stents genannt, sind kleine Gefäßprothesen, die meist aus Edelstahl oder, seltener, aus Tantal bestehen. Sie können über einen Ballonkatheter in das verengte Gefäß eingebracht und gedehnt werden.

Die aufgespannte Gefäßstütze verharrt dann in diesem Zustand, hält das Gefäß offen und kann nicht in sich zusammenfallen. Sie dient zur Verhinderung eines Gefäßverschlusses oder zur optimalen Gefäßaufdehnung, wenn die Ballondilatation versagt oder nicht ausreicht.

Es kann notwendig sein, die implantierte Gefäßstütze durch Ultraschalluntersuchung zu überprüfen. Die Ultraschallsonde wird wie ein Ballonkatheter über den liegenden Führungsdraht in den behandelten Gefäßabschnitt vorgeschoben. Dadurch lassen sich zusätzliche Informationen über die Gefäßinnenwand und den Entfaltungszustand der Gefäßstütze gewinnen. Diese Untersuchung wird auch „IVUS“ (intravaskuläre Ultraschalluntersuchung) genannt.

Nachbehandlung

Die Gefäßreaktion auf die Implantation eines Stents beginnt bereits 2-3 Tage nach dem Eingriff, indem neues Gewebe über den feinen Draht des Stents wächst: Nach einigen Wochen ist der Stent vollständig bedeckt. Da es sich um Fremdmaterial handelt, besteht grundsätzlich ein Risiko von Gerinnselbildungen im behandelten Gefäß. Deshalb ist es notwendig, die Bildung von Gerinnseln zu hemmen. Dies wird durch das gerinnungshemmende Mittel Heparin und durch Medikamente wie Aspirin und Clopidogrel erreicht.

Aspirin und Clopidogrel hemmen die Blutgerinnselbildung durch Verhinderung des Zusammenballens der Blutplättchen.

Dank der neueren Technik der Stent-Implantation und Nachbehandlung wissen wir aber bereits heute, daß das Risiko von Gerinnselbildungen geringer ist, als es noch in den letzten Jahren der Fall war.

Als weiteres Medikament kann Ihnen ein sogenannter Calciumantagonist verordnet werden (z.B. Dilzem oder Adalat). Dieses Mittel hilft, die Gefäßmuskulatur der Herzkranzgefäße zu entspannen. Gefäßverkrampfungen, die auch zu Angina pectoris führen, werden verhindert.

Die Dauer des stationären Aufenthalts nach einer erfolgreichen Ballondilatation beträgt etwa 48 Stunden. Ihr Aufenthalt kann sich aufgrund der Stent-Implantation verlängern, um eine richtige Einstellung Ihrer Medikamente zu ermöglichen und Sie ausreichend nachzubeobachten.

Ihre Medikamente nehmen Sie bitte genauso ein, wie sie Ihnen verordnet werden. Stellen Sie keinesfalls die Einnahme dieser Medikamente selbständig ein, ohne vorher mit Ihren behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Verhalten nach Stent-Implantation

Solange Gefäßschleusen noch liegen oder der Druckverband noch angelegt ist, müssen Sie ruhig liegen. Das Kopfteil des Bettes kann je nach Bedarf bis etwa 30 Grad hoch gestellt werden. Sie können sich auch von einer zur anderen Seite drehen, solange Sie das Bein auf der Seite der Punktionsstelle gestreckt halten. Sobald der Druckverband abgenommen wurde, können Sie aufstehen und zunächst vorsichtig gehen. Nach Ihrer Entlassung führt der Stent zu keiner Einschränkung Ihrer körperlichen Aktivität. Wie Sie sich verhalten sollen, wird Ihnen Ihr behandelnder Arzt im Entlassungsgespräch erläutern.

Mögliche Komplikationen nach Stent-Implantation

Nach der Stent-Implantation, wie nach der Ballondilatation, kann es zu einer Nachblutung im Bereich der Punktionsstelle kommen. Nur in seltenen Fällen treten Blutverluste auf, vereinzelt auch solche, die eine Bluttransfusion notwendig machen. Blutergüsse oder Aussackungen des punktierten Gefäßes kommen vereinzelt vor, selten erfordern sie einen operativen Eingriff. Die Leistengegend wird nach dem Eingriff von Ihrem behandelnden Arzt kontrolliert. Sollten Ihnen Schwellungen im Bereich der Leistengegend, auch nach Ihrer Entlassung, auffallen, so wenden Sie sich bitte entweder an Ihren Hausarzt oder an uns. Leider können die gerinnungshemmenden Medikamente keinen hundertprozentigen Schutz gegen verschließende Gerinnsel bieten. Deshalb kann sich das behandelte Gefäß in seltenen Fällen wieder verschließen, so daß ein Herzinfarkt droht. Die notfallmäßige Wiedereröffnung des Gefäßes durch erneute Ballondilatation muß dann sofort erfolgen.

Aspirin kann auch bei der niedrigen Dosis, die Sie erhalten, Veränderungen an der Magenschleimhaut verursachen oder zu Geschwüren oder gar Blutungen führen. Falls Sie Oberbauchschmerzen oder Teerstuhl merken, müssen Sie Ihren Hausarzt oder das Krankenhaus aufsuchen.

Clopidogrel kann in sehr seltenen Fällen in den ersten 3 bis k4 Wochen zu Blutbildveränderungen, vor allem zur Senkung der weißen Blutkörperchen, führen. Deshalb muß das Blutbild alle 2 Wochen kontrolliert werden. Sonstige Unverträglichkeitserscheinungen wie Übelkeit oder allergische Reaktion kommen gelegentlich vor. Treten sie bei Ihnen auf, so müssen Sie das Ihrem Arzt mitteilen.

Spätere Kontrolluntersuchungen

Auch Stents können sich in den ersten Monaten einengen, jedoch nicht so häufig wie nach PTCA ohne Stent-Implantation.

Um den Behandlungserfolg auch langfristig beurteilen zu können, kann Ihnen eine erneute stationäre Untersuchung, 3-6 Monate nach Stent-Implantation, empfohlen werden. Ihr Gesundheitszustand wird anhand Ihrer Angaben, EKG und Belastungs-EKG beurteilt. Eine erneute Koronarangiographie wird häufig empfohlen und dient dazu, das behandelte Gefäß genau zu untersuchen. Weist der Stent keinerlei Einengung auf, so kann auch langfristig mit einem weiteren guten Verlauf gerechnet werden. Findet sich jedoch eine Einengung des Gefäßes, die zu Angina pectoris oder Herzmuskeldurchblutungsstörungen führt, so wird diese Untersuchung mit einer Ballondilatation in gleicher Sitzung verbunden. Das Risiko dieses Eingriffs ist in der Regel geringer als bei dem ersten Eingriff.