Früher hieß es generell: Ein krankes Herz muß man schonen. In Europa und in den USA kam man in den frühen 60er Jahren davon ab, den Patienten nach einem Herzinfarkt zu lange im Bett zu lassen. Durch Inaktivität wurden nämlich lebensbedrohliche Lungenembolien ausgelöst, was sich durch frühe Bewegung vermeiden ließ.
Die Idee, nach einem Herzinfarkt darüber hinaus die Patienten einem Training zu unterziehen kam gegen 1965 auf. Dies war die Grundlage dessen, was später Rehabilitation Herzkranker genannt wurde. Diese wurde von der WHO definiert als „alle notwendigen Aktivitäten, um die körperlichen, geistigen und sozialen Bedingungen optimal wiederherzustellen, die es diesen Patienten ermöglichen, aktiv und weitgehendst normal am gesellschaftlichen Geschehen teilzunehmen“.
Der erste Schritt hierzu ist oft ein Belastungs-EKG, in dem die körperliche Belastbarkeit abgeschätzt wird. Das Trainingsprogramm wird zunächst unter medizinischer Überwachung durchgeführt und kann daher meist nur in Gruppen erfolgen. Danach ist eine weitere Trainingsphase ohne medizinische Überwachung möglich, die dann individualisiert und somit optimiert erfolgen kann.
Bereits nach 6 Wochen sind dann deutliche Fortschritte in der körperlichen Leistungsfähigkeit festzustellen. Es zeigte sich, daß körperliche Aktivität keineswegs die Lebenserwartung verringert, sondern sie bestenfalls erhöht.
Die mit den Training einhergehenden Risiken sind äußerst gering, sofern kardiologischerseits entsprechende Voruntersuchungen erhoben wurden.
Diese Konzepte gelten heute nicht nur für Patienten, die einen Herzinfarkt hatten, sondern auch für Patienten mit Herzschwäche, Patienten mit Herzfehlern, nach Herzoperation und Herztransplantation.
Eine angemessene körperliche Belastung im Fitnessbereich ist also heute ein Muß. Überängstliche Ärzte und/oder Familien sollten nach und nach der Vergangenheit angehören.